Begabung, Geschlecht und Motivation
Erkenntnisse zur Bedeutung motivationaler Komponenten als Bedingungsfaktoren für die Entwicklung mathematischer Begabungen
DOI:
https://doi.org/10.18716/ojs/md/2017.1232Abstract
Mädchen sind bereits im Grundschulalter in Programmen der Begabtenförderung im mathematischen Bereich meist deutlich unterrepräsentiert. Dies widerspricht dem wissenschaftlichen Konsens, wonach beide Geschlechter bereichsunabhängig über gleiche Potenziale verfügen, so dass es notwendig erscheint, aus ganzheitlicher Perspektive Aspekte herauszustellen, die für eine differenziertere Identifikation und Förderung von hohen mathematischen Interessen und Begabungen bei Mädchen zu berücksichtigen sind. Hierzu zählen insbesondere motivationale Komponenten wie Selbstkonzepte, Attributionen und Interessen, denn im Gegensatz zu Mädchen sind deren Ausprägungen bei Jungen in der Regel unabhängig von der Identifikation ihrer Begabung günstig. In diesem Artikel wird eine qualitative Interview-Studie vorgestellt, die Hinweise auf die Bedeutung der angesprochenen Konstrukte als Bedingungsfaktoren für die Entwicklung von Begabungen gibt.