Fernunterricht während des ersten Lockdowns – eine explorative Studie zur kognitiven Aktivierung durch Aufgaben im Mathematikunterricht
DOI:
https://doi.org/10.18716/ojs/md/2022.1436Abstract
Die Corona-Pandemie stellte die Bildungsbeteiligten vor Herausforderungen bisher unbekannten Ausmaßes. Dies zeigt sich z. B. an der Notwendigkeit der Durchführung eines zum Teil mehrere Monate andauernden Fernunterrichts – zunächst annähernd ohne Nutzung unterstützender digitaler Lehr-Lehr-Formate. Dabei bleibt bisher unklar, wie kognitiv gehaltvoll Lehrkräfte unter solchen Bedingungen ihren Fachunterricht gestaltet haben. Die vorliegende explorative Studie geht auf Grundlage zentraler Kriterien zur Beurteilung der Qualität des Fernunterrichts diesem Fragekomplex für das Fach Mathematik nach: Es wird untersucht, welche kognitiven Merkmale und Variationsbreite die während des Fernunterrichts eingesetzten Aufgaben (N=457) von acht Mathematiklehrer:innen der Sekundarstufe I aufweisen. Die Befunde weisen in die Richtung, dass der Unterricht zum Teil als sehr aktivierungsarm zu betrachten ist. Zu diesem Ergebnis trägt insbesondere bei, dass die Spannweite der im Lösungsprozess eingeforderten Tätigkeiten eher als schmal bewertet und innerhalb dieser Bandbreite jeweils geringe kognitive Ansprüche verankert werden. Unter der Perspektive einer zeitlichen Entwicklung zeigt sich dieses Profil zudem eher stabil und weist allenfalls punktuelle Entwicklungen auf. Diese Befunde werden in dieser Studie nicht in Relation zu den Ergebnissen aus dem Präsenzunterricht derselben Lehrkräfte gesetzt.