Bilderbücher im inklusiven Literaturunterricht: Fallstricke und offene Fragen im Zusammenhang mit multimodalem Erzählen
DOI:
https://doi.org/10.18716/OJS/MIDU/2020.2.8Schlagworte:
Bilderbuch, Multimodalität, Inklusion, Einfache Sprache, Leichte SpracheAbstract
Der verbreitete Enthusiasmus angesichts der didaktischen Möglichkeiten, die Bilderbücher grundsätzlich bieten, kann dazu (ver)führen, diese Kunstform als per se besonders geeigneten Gegenstand für den inklusiven Literaturunterricht zu beurteilen. Bestimmte Konzeptualisierungen des Bilderbuchs als Lerngegenstand beinhalten allerdings nicht nur die Gefahr, die textseitigen Anforderungen mancher Bilderbuchnarrationen in ihrer Spezifik zu vernachlässigen und in ihrer Komplexität zu unterschätzen. Sie können darüber hinaus dazu beitragen, dass Bilderbücher auf eine Art und Weise eingesetzt werden, die den Zielen eines inklusiven Literaturunterrichts zuwiderläuft. Anhand eines theoretischen Problemaufrisses und der Analyse von Unterrichtsmaterialien zu einem Bilderbuch wird auf Gefahren aufmerksam gemacht, die sich aus der Vernachlässigung des multimodalen Charakters von Bilderbuchnarrationen für eine inklusionsorientierte und gegenstandsangemessene Unterrichtsplanung ergeben können. Abschließend werden Gelingensbedingungen für den Einsatz von Bilderbüchern im inklusiven Literaturunterricht zur Diskussion gestellt und offene Forschungsfragen benannt, um diesen Gefahren im Rahmen einer inklusionsorientierten Unterrichtsentwicklung und Lehrer*innenbildung gezielt begegnen zu können.
Abstract (english): Picture books and inclusive literary education: Snares and open questions in connection with multimodal narratives
The widespread enthusiasm for the pedagogical potential of picture books may lead to the belief that this art form per se is a suitable subject for inclusive literature classes. However, certain conceptualisations of the picture book come with the risk of underestimating the specific requirements posed by these often very complex texts. These conceptualisations could furthermore prompt teachers to use picture books in a way that would be contrary to the goals of inclusive literature education. Drawing on both a theoretical outline and an analysis of classroom material, this article points out potential risks resulting from the negligence of the multimodal character of picture-book narrations with regard to inclusive-lesson planning. It concludes with the discussion of conditions that should be met and proposes research questions which could help address the specific challenges teachers are required to meet when using picture books in inclusive learning environments.
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