Der Meister der Tränen und der Eingeweide

Semiotiken der Selbstauflösung

Authors

  • Anne Storch University of Cologne

DOI:

https://doi.org/10.18716/ojs/the_mouth.11845

Abstract

Diese Arbeit ist aus der Auseinandersetzung mit dem Kontrafaktischen in der sprachwissenschaftlichen Forschung heraus entstanden: was wäre, wenn die Vorstellungen, die unsere Vorfahren (und die anderer Leute) hinsichtlich sprachlicher Praktiken pflegten, erinnert und beachtet würden? Was wäre, wenn die Perspektiven auf Kommunikation derjenigen Menschen, deren Spuren als Graffiti an Pilgerstätten und den Mauern alter Gebäude überdauern, ernstgenommen und nicht in Vergessenheit geraten wären? Dann würden wir vielleicht besser verstehen, dass es bei alldem – Sprache, Zeichen, Klang – auch immer um Erfahrung und Verwandlung geht und nicht nur um das Übermitteln von Botschaften. Das ist im Grunde nichts neues, aber der Versuch, Spuren dahingehend zu verfolgen, dass Auskunft über Sprache und Zeichen als Teil von Selbstauflösung – infolge von Pilgerschaft und Transformation – erhalten wird, ist es schon. Und so finden sich in den drei hier versammelten Texten ein Bericht über das Ausgilben aus dem akzelerierten Leben hinaus, eine Studie über das Schaben von heiligem Staub, der in enger Beziehung mit dem Klang von Gebet und Gesang steht und der aus sich aus einem Caritasgedanken heraus auflösenden Gemäuern kommt, und eine Untersuchung der Figur des Säulenfressers, der aus dem Inneren heraus Ordnung und Halt infrage stellt und uns daran erinnern mag, dass wir und unsere Gebäude am Ende wieder Gebrösel und Sediment sind.

Downloads

Published

2025-11-10