Druckprojekte indigener Sprachen im Vizekönigreich Peru: Publizierbarkeit und unveröffentlichte Manuskripte
DOI:
https://doi.org/10.15460/jbla.59.271Schlagwörter:
Quechua, Aymara, Lima, Wörterbuch, koloniale Sprachpolitik, DrucklizenzAbstract
Dieser Aufsatz untersucht unveröffentlichte Manuskripte und gescheiterte Druckprojekte in den Sprachen des früheren Inka-Reiches, welche anhand bibliographischer Entwicklungen während der Kolonialzeit kontextualisiert werden. Das Drucken in indigener Sprache war ursprünglich der Grund, 1584 eine Druckerpresse in Lima zu etablieren. Nach frühen religiösen und linguistischen Drucken im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhundert aber nahm die Publikationstätigkeit in indigenen Sprachen stark ab. Erst zwischen 1810 und 1822 nahm die Zahl der bilingualen Drucke durch politische Flugblätter wieder zu. Neben Drucken auf Quechua und Aymara, sind nur einzelne in Mochica (Yunga) und Puquina bekannt, viele der linguistischen Beobachtungen zirkulierten dagegen in Manuskriptform. Als geopolitische Grundpfeiler der Kolonisation und der Evangelisierung galt die Verbreitung der kastilischen Sprache, welche die verschiedenen Vizekönigreiche sprachlich zusammenhalten sollte. Im 18. Jahrhundert fand ein weiterer Wandel hin zu einer monolingualen Sprachpolitik des Spanischen statt, insbesondere nach den Anden-Rebellionen. Das analysierte Fallbeispiel um das Publikationsvorhaben einer Quechua-Grammatik durch José Manuel Bermúdez 1793 zeigt, wie Diversifizierungsabsichten scheiterten. Die Erforschung von unveröffentlichten Manuskripten und solch gescheiterten Druckprojekten erweitert unser Wissen über die Druckkultur in der Vergangenheit.
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